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Halliglüüd - Eine Hooger Familiengeschichte

Familienchronik Binge aus den Halliglüüd Geschichten

Die El­tern von Wal­de­mar und Carl Bin­ge, einst aus Nie­der­sach­sen nach Ame­ri­ka aus­ge­wan­dert, sind früh an Schwind­sucht ge­stor­ben. So sind die bei­den im Al­ter von un­ge­fähr 8 und 10 Jah­ren zu ih­rer Tan­te Ca­ro­li­ne ge­kom­men, die mit ih­rem Mann Jus­tus Fed­der­sen auf Hoo­ge leb­te. Ca­ro­li­ne und Jus­tus ad­op­tier­ten die Jungs, selbst hat­ten sie kei­ne Kin­der. Wal­de­mar (Wal­li) lern­te wäh­rend sei­ner Aus­bil­dung als Mau­rer und Zim­mer­mann sei­ne Frau Ka­tha­ri­na (Tide) in Ah­ren­vi­öl ken­nen. Jus­tus Fed­der­sen über­re­de­te das Paar, auf die Hal­lig zu zie­hen, um ihm und sei­ner Frau auf dem Hof zu hel­fen. Für Tide war das zu­nächst sehr schwer, sie hat­te kei­nen gu­ten Stand bei der Dienst­de­ern auf dem Hof. Ihr Groß­po­ny »Fan­ny« half ihr so man­ches Mal über den Kum­mer hin­weg. Bes­ser wur­de es, als sich die Fed­der­sens schließ­lich von ih­rer Dienst­de­ern trenn­ten. Wal­li war im Krieg Flak­hel­fer. Sein Name ist auf der Ge­denk­ta­fel in der Hal­lig­kir­che zu fin­den. Be­reits mit 39 Jah­ren starb er an ei­ner Man­del­ent­zün­dung. Tide blieb mit ih­ren vier Kin­dern, die zwi­schen 1 und 14 Jah­ren alt wa­ren, bei der Fa­mi­lie Fed­der­sen auf dem Hof und pfleg­te spä­ter ihre Schwie­ger­el­tern.

 

1954 zog Tide mit ih­rer Schwie­ger­mut­ter Ca­ro­li­ne in das Boy­sen-Hus auf Mit­tel­tritt und be­treu­te dort zu­sätz­lich Fried­rich Boy­sen. Ihr Sohn Hein­rich bau­te ne­ben­an mit sei­ner Elke ein Haus. Er ar­bei­te­te beim Deich­schutz, eine be­deu­ten­de Ar­beit für das Über­le­ben der Hal­lig. Hil­la zog nach Ba­cken­s­warft und hei­ra­te­te Fritz Tie­mann. Wal­de­mar Bin­ge Ju­ni­or grün­de­te auf Föhr eine Fa­mi­lie. Lud­wig hei­ra­te­te in Drels­dörp die jun­ge Ger­trud Han­sen und zog spä­ter nach Hoo­ge, um den Hof sei­ner Mut­ter Tide zu über­neh­men. Nach der gro­ßen Sturm­flut 1962 bau­te er das zer­stör­te Haus wie­der auf und ar­bei­te­te als Land­wirt mit Milch­vieh. Ger­trud küm­mer­te sich um die Kin­der und um das Haus.

Mit der Ver­mie­tung von Zim­mern an »Ba­de­gäs­te« kam der Tou­ris­mus lang­sam in Fahrt.

Wie auch an­de­re Haus­hal­te bot sie Zim­mer mit Früh­stück über die Ge­mein­de an. 1990 ka­men Sohn Hart­wig und Gud­run Bin­ge mit Fa­mi­lie und klei­nem Tier­be­stand auf die Hal­lig und über­nah­men 1995 den Hof, ab nun »Bin­ge­hof«, die Fe­ri­en­ver­mie­tung wur­de aus­ge­baut. Seit gut 30 Jah­ren ge­hört Ar­beit in der Ge­mein­de zum Ne­ben­er­werb der Fa­mi­lie. Den Na­men »Bin­ge« fin­det man in­zwi­schen in vie­len Gre­mi­en (Ge­mein­de­rat, Feu­er­wehr, Kir­che), Ver­ei­nen (Boß­el-, Se­gel-, Jagd­ver­ein) und der Thea­ter­grup­pe der Hal­lig. Das Thea­ter­spiel ist eine fa­mi­liä­re Lei­den­schaft und war schon für Ger­trud Bin­ge ein Aus­gleich im har­ten Hal­lig­le­ben.

 

Seit 2000 gibt es auf dem Bin­ge­hof kei­ne Milch­kü­he mehr. Die Wie­sen wer­den von Pen­si­ons­rin­dern und Scha­fen be­wei­det. Die Rin­der sind von Mai bis Ok­to­ber auf der Hal­lig und ge­hen da­nach wie­der ans Fest­land.

 

Ein Zei­tungs­ar­ti­kel in Die Wo­che, zi­tier­te Lud­wig Bin­ge im Jahr 2000 zum The­ma Was ist Lu­xus für Sie:

»Be­vor in Hoo­ge der Frem­den­ver­kehr los­ging, ha­ben wir das Re­gen­was­ser vom Dach auf­ge­fan­gen und mit ge­trock­ne­tem Kuh­mist ge­heizt.

Das war viel Auf­wand für ein biss­chen Trink­was­ser und et­was Wär­me. Jetzt gibt es hier Pipe­lines, wir ha­ben flie­ßen­des Was­ser, Öl und Strom. Als das ers­te Mal Was­ser aus der Lei­tung kam, das war toll: Ein­fach auf­dre­hen, und es spru­del­te. Plötz­lich wur­de et­was so ein­fach, wo­für wir vor­her ar­bei­ten muss­ten. Das ist Lu­xus.«