Die Halligen und das sie umgebende Weltnaturerbe Wattenmeer sind von großer Bedeutung für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die hier ihren Rückzugsraum haben und oftmals auch nur noch hier leben können.
Austernfischer: Der schwarz- weiße Vogel mit den roten Beinen und dem roten Schnabel ist der Charaktervogel der Halligen und ganzjährig anzutreffen. Er brütet auf Hooge mit über 1.000 Paaren jedes Jahr auf den Halligfennen. Deutlich sind seine Trillerspiele vor allem in der Balzzeit im Frühjahr zu hören.
Die Küstenseeschwalbe: Seeschwalben sind ganz grazile Vögel die Meister im Fliegen und daher besonders schön anzusehen sind. Küstenseeschwalben, die auf der Hallig auch Bigger genannt werden, kommen hier nur während der Brutzeit vor und sie verteidigen sowohl Nest als auch Jungvögel sehr deutlich und aggressiv, wenn wir uns als Störenfriede ihnen nähern. Leider ist ihr Bestand durch schlechte Bruterfolge in den letzten Jahren stark gefährdet.
Ringelgans: Im Frühjahr und Herbst jeden Jahres bieten uns die Ringelgänse ein ganz tolles Schauspiel. Durch den Schutz dieser Gänse, die früher einmal gejagt wurden, ist ihre Fluchtdistanz ganz gering und so können wir sie ideal aus nächster Nähe beobachten. Näheres zu diesem besonderen Vogel unter www.ringelganstage.de
Queller: Der dickfleischige Aufbau des Quellers lässt uns an einen Kaktus erinnern. Diese Salzwiesenpflanze lebt im direkten Übergang von der See zum Land und wird häufig überflutet. Durch Wassereinlagerungen wird der Salzdruck ausgeglichen. Es ist die erste Pionierpflanze bei der Entstehung neuen Landes. In den letzten Jahren wird sie in den Niederlanden auch als Delikatesse für die Küche kultiviert. Achten Sie gern mal in der Speisekarte der hiesigen Restaurants auf diese Besonderheit.
Strandgrasnelke: Ein zartes rosa-lila überzieht im Frühsommer vor allem den Sommerdeich. Es ist die Strandgrasnelke, die hier wächst. Angepasst an die Überflutungen mit Salzwasser hat diese Pflanze Drüsen auf der Blattoberseite, über die sie das Salz aktiv abgeben kann. Man sieht die Pflanze oft auch an Autobahnrändern im Straßenbegleitgrün. Das Streusalz führt dazu, dass die Verbreitung dieser Pflanze hier bis ins Binnenland reicht.
Strandflieder: Auch Halligflieder und friesisch Bondestave genannt, steht unter Naturschutz und darf daher nicht gepflückt werden. Ihre Blütenpracht zeigt diese Pflanze auf extensiv bewirtschafteten Flächen vor allem im Juli bis September und dann überzieht ein Lila Meer Teilbereiche der Hallig. Wunderschön anzusehen. Es gibt einige Spezialisten unter den Insektenarten, die nur auf dem Strandflieder leben können. Unter anderem der winzige Halligfliederspitzmausrüsselkäfer.
Seegras: Draußen vor der Halligkante überziehen zum Teil große Teppiche aus Seegras den Wattboden. Seegras ist die ideale Nahrungsquelle für die vegetarisch lebenden Ringelgänse und so nutzen diese vor allem im Herbst die starken Bestände im südlichen Wattbereich. Gleichzeitig ist das Seegras während der Wasserbedeckung auch ein Mikroökosystem für ganz viele Kleinstlebewesen. Und alle sind im Nahrungsnetz aufeinander angewiesen und ergänzen sich.
Sandpierwurm: Landläufig Wattwurm genannt zeigt diese Wurmart bzw. besser die Kothäufchen dieses Wurms das charakteristische Bild des Wattenmeeres auf.
Der Wurm sorgt durch seine Aktivität für eine Durchmischung des Bodens mit Sauerstoff und dient damit einem gesunden Leben auf und im Wattboden.
Der Wurm lebt in einer L-förmigen Röhre im Boden bis ca. 30 cm tief und ist damit eine beliebte Speise für z.B. den Austernfischer.
Miesmuschel: Diese blau-schwarz gefärbte Muschel lebt als einzige Muschelart auf natürliche Weise auf der Wattoberfläche. Sie kann sich mit ihren selbst produzierten Byssusfäden (Klebefäden) aneinander oder an Steine heften und bleibt so vor einer Verdriftung durch Ebbe und Flut verschont. Miesmuscheln sind Filtrierer und sorgen damit auch für die Reinhaltung des Wassers im Wattenmeer. Leider ist ihr Bestand stark rückläufig, da sie zur Fortpflanzung vor allem kalte Winter benötigt, die wir "dank" des Klimawandels an unseren Küsten immer seltener haben.